Seit dem letzten Eintrag über meine Aktivitäten hier in der Albergue hat sich einiges getan. Der wohl größte Unterschied ist, dass ich mich mit den Kids immer besser verstehe und ich (auch die Chaoten) echt lieb gewonnen habe. Es ist erstaunlich, dass, wenn ich mal schlechte Laune habe oder einfach nicht gut drauf bin, mich das Lachen der Kids jedes Mal aufs Neue aufheitert.

Ich habe vor einiger Zeit angefangen aus Luftballons und Sand Jonglierbälle herzustellen. Da ich aufgrund des ziemlich straffen Programms leider keine freie Zeit mit den Kids bekomme, musste ich mir selbst ein kleines Zeitfenster schaffen: Vorausgesetzt meine Kinder arbeiten schnell und haben nicht getrödelt können wir nach dem Oficio (Haus saubermachen nach dem Mittagessen) eine Viertelstunde jonglieren üben. Den Kindern macht das echt Spaß. Außerdem lernen sie es, schnell und ohne Trödeln zu arbeiten, um früher spielen zu können. Joshua kann nach einer Woche sogar schon mit 3 Bällen jonglieren – sieht zwar noch nicht rund aus aber er wird’s garantiert weiter üben. Sobald ich meine Jonglierbälle auspacke kommen auch die Kids, die in der Kirche saubermachen angerannt und wollen mitmachen, sodass sie sich gegenseitig erklären können, wie es richtig geht.
Hier seht ihr mich beim 300 Pappquadrate ausschneiden. Die Vorbereitungen haben ewig gedauert. Deswegen hab ich mich in letzter Zeit auch aus der Hausaufgabenbetreuung zurückgezogen.
Die 150 Sterne gehen an alle „Beneficadores“ – also Spender, die Geld oder Obst oder sonstiges spenden. Das ganze hatte damit angefangen, dass Sor Luz mir einen fertigen Stern gegeben hat und ich für sie herausfinden sollte, wie der gemacht ist.
Ein weiteres Beispiel, dafür, dass es schwierig ist, Zeit für irgendetwas mit den Kindern oder Nonnen zu finden, ist Sor Luz’ Vorhaben mit mir ein Theaterstück zu schreiben. Sie hatte das vor ungefähr 2 Wochen geäußert, bisher ist daraus noch nichts geworden und ich habe auch nicht den Eindruck, dass da etwas passieren wird. Wann denn auch? Luz ist den ganzen Tag mit den Kindern unterwegs und hat bis spät abends absolut keine Pausen !
Man muss auch die Position der Nonnen verstehen: Sie sind seit Jahren an diesen festen Tagesablauf gewohnt und für sie sind andere Werte wichtiger als z.B. die Schulung von koordinativen Fähigkeiten beim Jonglieren - Stichwort innere Reinheit. Ich bin eigentlich auch der Auffassung, dass die Kinder an viel Arbeit gewöhnt werden, vor allem wenn man die übliche Arbeitsmoral hier in Mexiko in Betracht zieht. Und auch, dass sie wenig Zeit alleine haben sollten, damit sie sich so wenig wie möglich alleine fühlen und nicht an ihre Vergangenheit denken müssen unterstütze ich. Dennoch finde ich das "Beschäftigungsprogramm", dass die Nonnen fahren mehr als fragwürdig! Hier wird z.B. 3 Mal am Tag der Hof gefegt und von einigen - für meine Augen - wenigen Blättern befreit. Wir werden sehen, wie sich das weiter entwickelt.
Trotzdem - "Was soll das?!"
Außerdem ist es ein bisschen kühler geworden. Das merkt man aber nur früh morgens und spät abends. Ich muss morgens in Pulli und langer Hose zu den Schulen fahren. Fühlt sich aber irgendwie gut an :)
Grüße nach Australien zu Jana und Lynn, nach Amerika zu Lisa, Lisa, Anni & Lari, zu Christoph in Uganda und zu Frido in Hanoi, außerdem nach Kenia, Porto Alegre, nach Zürich & Luzern, nach Ecuador zum Leo und auch an alle Mitstreiter in Mexiko, die ich hoffentlich Ende Oktober wieder sehen werde?! – vor allem an J in Ocotlan! und natürlich auch sonnigste Grüße an alle in Deutschland verbliebenen und alle Leser in den Tiefen des Webs, die ich nicht kenne!
Machts gut!
Ben
P.S.
& Batman ist down gegangen :-/