Nach 3 relaxten Tagen auf der Isla Mujeres, von der aus man die "Skyline" Cancuns (sie besteht aus ziemlich vielen nebeneinanderstehenden Riesenhotels) bereits sehen kann, wollten auch wir fuer eine nacht diesen Ort kennenlernen, der ja vor allem fuer Youtubevideos von saufenden, halbnackten Amis beim Springbreak bekannt ist.
Ich moechte vorweg sagen, dass Folgendes absolut subjekitv ist und ich niemandem zu Nahe treten will!
In Cancun trifft man vor allem Amerikaner, die hier einige Tage am Strand verbringen. Deshalb wurde ich auch generell ausschliesslich auf Englisch angeredet, was mich zwar generell, trotz des sehr grundlegenden Niveaus, nicht stoert, doch aber dafuer sorgt, dass ich mich unwohl fuehlte. Fuer alle die es nicht wussten: Cancun war vor 40 Jahren ein Mini-Fischerdorf. Dann kam die mexikanische Regierung auf die Idee, ein Ferienparadies im Stile Acapulcos in der Karibik aufzuzihen und gab alle dazu benoetigten Daten in den Computer ein. Dieser bewertete die Koordinaten Cancuns als besonders geeignet und so wurden mit anfaenglichen Subventionen erste Hotels gebaut. Cancun wuchs und wuchs und ist mittlerweile eine Millionenstadt, die aus dem Boden gestampft wurde. Folglich hat die Stadt auch keine alten Gebaeude und generell einfach NICHTS, absolut NICHTS schoenes, sei es Gebaeude, Park oder was auch immer. Die Zone Hotelera, wo sich die meisten Touristen aufhalten, liegt ausserhalb des Centros am, durch eine Bucht abgetrennten, Strandabschnitt. Es befinden sich hier vor allem internationale Hotelketten.
Ich will eigentlich gar keine Kritik am Plan der Regierung ausueben. Ich finde es sogar aeusserst sinnvoll die ganzen Kulturunsensiblen Massentouris aus Amerika nicht ins Inland zu lassen. Sollen sie doch lieber trinkend unter sich bleiben und die Mexikaner in Ruhe lassen. Ich empfand die ganze Atmosphaere nur so schlimm, weil ich mich in diesem Land einfach nicht mehr als Tourist fuehle. Ich wohne hier, spreche die Sprache und will nicht, dass ich fuer irgendeinen x-beliebigen Touri gehalten werde, dem man die Dollar aus den Taschen ziehen kann. Ausserdem bin ich absolut kein Fan von All-inclusive bzw. Massentourismus, weshalb meine Haltung bereits vor der Ankunft sehr kritisch war. Von Buspreisen (doppelt so viel, wie bei mir in Tuxtla) ueber Supermarktpreise, bis hin zum Clubeintritt (meist 45-60 US Dollar) ist Cancun auch deutlich teurer als der Rest Mexikos.
Bedient war ich, als wir im Bus sassen und eine Gruppe betrunkener junger Amerikanerinnen einstieg. Es stellte sich raus, dass 2 von den 4-5 Maedels, ihre Muetter, die sich offensichtlich noch sehr jung fuehlten dabei hatten. Es wurde sich dann recht laut und angeregt darueber unterhalten, mit wievielen Typen man heute abend so rumgemacht habe, à la
"How many did you hook up with tonight?"
"Just 3 and you, mom?"
"Oh, I don't even remember, honey"
(both laughing)
Ein Highlight gab es dann aber doch: In einem (Beton-)park sitzend und mexikanisches (Nein, kein US-Amerikanisches Kettenfood) Essen essend, boten uns 2 junge Auszubildende gratis Massagen an. So kamen wir in den Genuss einer entspannten 50-minuetigen Massage von Kopf bis Fuss, in einem dazu noch recht schicken Institut. Gegenleistung war lediglich ein umfangreiches Feedback, wobei es kaum Sachen zu beanstanden gab :)
Also, fahrt lieber nicht nach Cancun. Die Halbinsel Yucatan hat viel schoenere Ecken zu bieten, z.B. Playa del Carmen, das zwar auch sehr touristisch ist, aber viel viel schoener (vielleicht einfach europaeischer ?) gestaltet wurde.
Euer Ben