Freitag, 30. April 2010

Kathedralen

Gestern war ich im Auftrag von Sor Isa und Sor Gaby unterwegs. Mit dabei war meine Kamera, ich sollte nämlich Fotos von den Kathedralen in Tuxtla und San Christobal machen. Die Fotos werden für ein Plakat benötigt, das die Ankunft von Don Boscos Urne in Tuxtla ankündigen soll. Die Salesisaner haben nämlich 150 Jähriges Bestehen und deswegen macht die Urne vom Don Bosco ne Tour durch die ganze Welt. Im August ist sie in Tuxtla und das muss natürlich mitgeteilt werden ! 2015 feieren sie dann gleich noch ein weiteres MEGAEVENT: Don Bosco wurde dann nämlich vor genau 200 Jahren geboren. 

Wie dem auch sei: Ich empfand es als äußerst willkommene Abwechslung mal nicht im Kinderheim zu arbeiten, sondern mich andersweitig nütlzlich zu machen. Außerdem habe ich die Fotografie entdeckt und so hatte ich gestern einen echt tollen Tag. Hier einige Ergebnisse: 


Zur Seite stand mir das Programm PTGui, um jeweils einzelne Teilfotos zusammenzusetzen. Das war nötig, da ich leider kein Objektiv besitze, das ein gesamtes Gebäude ohne Probleme aufnehmen kann...











Die Kathedrale von San Christobal



Santo Domingo, ebenfalls in San Christobal de las Casas























& Die San Marcos Kathedrale in Tuxtla.

Machts gut. Euer Ben

Montag, 19. April 2010

Warum empfand ich Cancun als so schrecklich?


 Nach 3 relaxten Tagen auf der Isla Mujeres, von der aus man die "Skyline" Cancuns  (sie besteht aus ziemlich vielen nebeneinanderstehenden Riesenhotels) bereits sehen kann, wollten auch wir fuer eine nacht diesen Ort kennenlernen, der ja vor allem fuer Youtubevideos von saufenden, halbnackten Amis beim Springbreak bekannt ist.

Ich moechte vorweg sagen, dass Folgendes absolut subjekitv ist und ich niemandem zu Nahe treten will!

 In Cancun trifft man vor allem Amerikaner, die hier einige Tage am Strand verbringen. Deshalb wurde ich auch generell ausschliesslich auf Englisch angeredet, was mich zwar generell, trotz des sehr grundlegenden Niveaus, nicht stoert, doch aber dafuer sorgt, dass ich mich unwohl fuehlte. Fuer alle die es nicht wussten: Cancun war vor 40 Jahren ein Mini-Fischerdorf. Dann kam die mexikanische Regierung auf die Idee, ein Ferienparadies im Stile Acapulcos in der Karibik aufzuzihen und gab alle dazu benoetigten Daten in den Computer ein. Dieser bewertete die Koordinaten Cancuns als besonders geeignet und so wurden mit anfaenglichen Subventionen erste Hotels gebaut. Cancun wuchs und wuchs und ist mittlerweile eine Millionenstadt, die aus dem Boden gestampft wurde. Folglich hat die Stadt auch keine alten Gebaeude und generell einfach NICHTS, absolut NICHTS schoenes, sei es Gebaeude, Park oder was auch immer. Die Zone Hotelera, wo sich die meisten Touristen aufhalten, liegt ausserhalb des Centros am, durch eine Bucht abgetrennten, Strandabschnitt. Es befinden sich hier vor allem internationale Hotelketten.

Ich will eigentlich gar keine Kritik am Plan der Regierung ausueben. Ich finde es sogar aeusserst sinnvoll die ganzen Kulturunsensiblen Massentouris aus Amerika nicht ins Inland zu lassen. Sollen sie doch lieber  trinkend unter sich bleiben und die Mexikaner in Ruhe lassen. Ich empfand die ganze Atmosphaere nur so schlimm, weil ich mich in diesem Land einfach nicht mehr als Tourist fuehle. Ich wohne hier, spreche die Sprache und will nicht, dass ich fuer irgendeinen x-beliebigen Touri gehalten werde, dem man die Dollar aus den Taschen ziehen kann. Ausserdem bin ich absolut kein Fan von All-inclusive bzw. Massentourismus, weshalb meine Haltung bereits vor der Ankunft sehr kritisch war. Von Buspreisen (doppelt so viel, wie bei mir in Tuxtla) ueber Supermarktpreise, bis hin zum Clubeintritt (meist 45-60 US Dollar) ist Cancun auch deutlich teurer als der Rest Mexikos.

Bedient war ich, als wir im Bus sassen und eine Gruppe betrunkener junger Amerikanerinnen einstieg. Es stellte sich raus, dass 2 von den 4-5 Maedels, ihre Muetter, die sich offensichtlich noch sehr jung fuehlten dabei hatten. Es wurde sich dann recht laut und angeregt darueber unterhalten, mit wievielen Typen man heute abend so rumgemacht habe, à la

"How many did you hook up with tonight?"
"Just 3 and you, mom?"
"Oh, I don't even remember, honey"
(both laughing)

Ein Highlight gab es dann aber doch: In einem (Beton-)park sitzend und mexikanisches (Nein, kein US-Amerikanisches Kettenfood) Essen essend, boten uns 2 junge Auszubildende gratis Massagen an. So kamen wir in den Genuss einer entspannten 50-minuetigen Massage von Kopf bis Fuss, in einem dazu noch recht schicken Institut. Gegenleistung war lediglich ein umfangreiches Feedback, wobei es kaum Sachen zu beanstanden gab :)

Also, fahrt lieber nicht nach Cancun. Die Halbinsel Yucatan hat viel schoenere Ecken zu bieten, z.B. Playa del Carmen, das zwar auch sehr touristisch ist, aber viel viel schoener (vielleicht einfach europaeischer ?) gestaltet wurde.

Euer Ben

Dienstag, 13. April 2010

Was geht?

Nach einigen sehr ernuechternden Kommentaren bezueglich der Aktualitaet meines Blogs jetzt die neusten News:

Ich bin die letzten 2 Wochen mit Felix (kennt ihr ja bereits: arbeitet in Coita, 1 std. vor Tuxtla als Freiwilliger auch fuer Siijuve) und die letzte Woche auch mit Nele, ner Freundin von Felix die z.Zt. Au-Pair in San Fransisco macht, durch Yucatan gereist. Route war folgende: Merida, Tulum, Isla Mujeres, Cancun (EIN ALBTRAUM !!! SCHRECKLICHSTE STADT, DIE ICH BISHER KENNENGELERNT HABE ! dazu spaeter mehr), Coba, Tulum und Playa del Carmen. Wir haben echt viel gesehen und der Urlaub war einfach geil !

Nach den Osterferien gibt es 2 wichtige Neuerungen hier in der Albergue: 1. Emilio ist weg. Emilio war ein besonders anstrengendes Kind, sodass seine Abwesenheit (obwohl nur einer von 50 Jungs) hier von nicht zu unterschaetzender Bedeutung ist. Er war mir aber irgendwie trotz ADHS und staendiger Gegenwehr und Bockigkeit und all diesem "Problemkindgehabe" echt ans Herz gewachsen. Sor Luz hat mir zwar versichert, dass es ihm nun besser ginge, weil er in einer Familie lebe, die sich natuerlich individueller kuemmern koenne. Ich frage mich aber, wie lange die Familie ihn behalten will/kann, da sich Emilio schon bei etlichen Gastfamilien daneben benommen hat. Die Jungs, die keine Familie mehr haben werden naemlich in den Ferien in Gastfamilien untergebracht. Leider finden sich aber in seltenen Fallen nicht genuegend. Da ich hier gerade im Projekt sitze, werden Fotos vom Emilio nachgereicht.

2. Die Kinder haben jetzt 2x woechentlich Tae-kwon-do-Unterricht. Finde ich sehr sehr gut ! Gestern war das erste Mal Training und der Lehrer (mit, laut eigener Aussage, langjaehriger Militaererfahrung, die man ihm auch durchaus abnimmt) legt sehr viel Wert auf Diziplin. Ausserdem werden die Kinder koerperlich gefordert und sind dann hoffentlich ruhiger im Estudio, was mir sehr zu gute kommen wuerde, da ich mittlerweile meist allein fuer die Kinder in der Gruppe "Don Bosco" (das sind so ca.10 im Alter von 10-14) verantwortlich bin.

Gestern ist ausserdem ein neues Kind angekommen. Seit meiner Ankunft vergangenen Sommer ist der Junge der zweite, nach dem vierjaehrigen Jesus-Ivan, der vor einigen Monaten aufgenommen wurde. Im Gegenzug haben aber schon 6 Jungs die Albergue verlassen. Das geschieht meist, weil sie selbst nicht mehr wollen und es kontraproduktiv waere, sie dann noch hierzubehalten. So gingen schon im Herbst Jose und Alexis, die bei ihren Muettern leben, ca. 2 Monaten Praxtedes, mit dem Elias viel gemacht hatte. Schliesslich die beiden Kinder der Frau, die in der Waescherei gearbeitet hat, weil einer der beiden - Jhon Franklin - gemobbt wurde  und nun auch noch Emilio. Ich werde als Freiwilliger in solche Entscheidungen nicht einbezogen, ich glaube aber der Grossteil der Nonnen auch nicht.

Ansonsten bin ich mir treu geblieben und bete immer noch nicht mit, fahre aber jetzt fast taeglich den Bulli, mit dem ich und Sor Luz einige der Kinder von 2 Schulen abholen. Autofahren in Mexiko war zunaechst total gewoehnungsbeduerftig. Vor allem das staendige auf die Fahrbahn achten und gleichzeitig den "leicht" ungeordneten Verkehr im Auge zu behalten erwies sich als eine Herasuforderung. Man muss dazu sagen, dass es in Mexiko fast so viele "Topes", wie Tortillas gibt. Topes sind unterschiedlich breite Huegel die kuenstlich auf den Strassen angelegt wurden, um die Fahrer zum abbremsen zu zwingen. Es gibt Topes in verschiedensten Formen und Hoehen und bis man raus hat, mit wieviel km/h man ueber jeden einzelnen drueber fahren kann, dauert es echt ne Weile. Bei manchen setzt naemlich auch bei nur 5 km/h noch der Auspuff auf, was zu besorgten Gesichtern von Sor Luz und mir, gleichzeitig aber begeisterten "Chidoooo" (dt. in etwa: "geil") Schreien der Kinder fuehrt.

Bis Spaeter
Euer Ben

Sonntag, 11. April 2010

CRUZES


Für Ostern habe ich mit meinen Kindern Kreuze gebastelt. Die wurden dann anschließend auf ein in der mitte gefaltenes DIN A5 Blatt geklebt, so dass es eine Karte ergab. Anschließend mit einem (logisch: religiösen) Text versehen und nach Italien bzw. Mexiko zu den "benechores", den Spendern, als Dankeschön geschickt.

Für diesen Bastelakt (bei den Kindern hießen die Kreuze übrigens weiterhin "estrellas", also Sterne, weil sie das mit mir und Gruppenarbeit und Basteln verbinden und sich irgendwie nicht umgewöhnen wollten), musste/durfte ich alles selbst planen, was mir sehr gefallen hat. Ich merke deutlich, dass Vertrauen in mich und damit auch Vernatwortung immer mehr steigen.

Für ein Kreuz benötigten manche Kinder (vor allem Edgar, der sogar schneller aus ich war) 10 min., manche aber auch fast eine Stunde. Brian z.B., ein Junge der riesige Schwierigkeiten hat, sich länger zu konzentrieren, dafür aber meist gut gelaunt z.T. englische "Lieder" (das was er ohne jegliche Englischkenntnisse versteht, vor allem Michael Jackson), meist aber spanische Lieder laut vor sich hinträllert, brauchte, bedingt durch etliche Fehler beim Verbinden der Linien, einfach EWIGKEITEN. Ich denke es war für ihn aber auch für alle andern Kids eine gute Konzentrationsübrung. Die Kinder lernen außerdem exakt zu arbeiten, weil ich mich sehr pingelig gebe und jede Nadel genau gesetzt werden muss, sonst wird das Kreuz nicht akzeptiert.

Ich hoffe man kann dies erkennen: Die kleinen Löcher in den Pappen werden mit einem Nylonfaden verbunden. Dazu benutzen wir Nähnadeln. Am Ende zurre ich noch alles fest und voilà, fertig ist ein Kreuz.

Den Kindern wird so eine Arbeit als Belohnung verkauft, die sie nur machen dürfen wenn sie ihre Hausaufgaben fertig haben. So stimmt dann auch die Motivation :)


Vorbereitung ist alles.


So siehts dann nach der Hälfte aus.

Rückansicht, die ja zum Glück aufgeklebt wird.