Mittwoch, 16. Juni 2010

Centro Cultural

Letzte Woche wurden Liisa und ich gebeten, im Centro Cultural von Tuxtla über unsere Erfahrungen als Freiwillige zu berichten. Den Rahmen bot eine Veranstaltung von unserer Organisation Siijuve, zu der auch Chefin Rashidah aus Puebla (drittes Bild) angereist war. Ziel ist die Vermittlung von Informationen, intendiert wird natürlich, dass mehr Leute ins Ausland gehen, um einen Freiwilligendienst abzuleisten.

Mein Highlight: Ich konnte den Vortrag auf Spanisch halten und hatte keine Probleme :) Ich kann mich schon länger fließend verständigen, geändert hat sich aber die Tatsache, dass mich Spanisch nicht mehr einschränkt. Mein Spanisch ist zwar noch nicht so gut wies Englische (dazu würde auch die schriftliche Komponente fehlen, in der ich noch weit hinterherhinke), dafür muss ich aber nicht mehr nachdenken beim Reden. Die Worte kommen einfach fließend und es macht kaum noch einen Unterschied ob ich Deutsch oder Spanisch rede. Es war einfach toll vor vielleicht 30 Leuten auf Spanisch reden zu können und sie sogar einige Male zum Lachen gebracht zu haben. Wer weiß, vielleicht konnten wir ja sogar einige für einen Freiwilligendienst im Ausland gewinnen.

Typisch Mexiko: Da fast alle Gäste erst im Laufe der Veranstaltung eintrudelten (16:00 Uhr war aber angesagt) mussten wir kurzerhand umdisponieren und haben eine 2. Runde Vorträge um 17:00 eingebaut. (Es waren aber auch dann noch nicht alle da ...)

Im untersten Foto seht ihr Pablo. Pablo ist meine Kontaktperson über das Jahr gewesen. Das heißt, sobald ich ein Problem habe (Krankheit, Gastfamilie nervt, Nonnen nerven usw.), kann ich mich an ihn wenden und wir lösen es zusammen. Ein großes Problem gar es zwar nie, es ist aber unglaublisch hilfreich, schon am Anfang Zugang zu Mexikanern zu haben, die mit Ausländern vertraut sind. Die schreien nämlich z.B. nicht sofort "GUERRROOO" (dt.: Weißer) sobald sie dich sehen... sondern können auch Freunde werden.

Hatte absolut Glück mit ihm, ist n echt cooler Kerl.








Machts jut, Ben

Donnerstag, 10. Juni 2010

La vitrina !







Bei Picasa finden sich weitere Fotos! (Klick)

Liebe Grüße, Ben

Dienstag, 8. Juni 2010


Manchmal kommt auch Hass auf. Hier hatten sich Angel und Rodolfo geschlagen und Sor Isa bat mich Fotos davon zu schießen, um die ganze Situation ins Lächerliche zu ziehen und den beiden eine Lektion zu erteilen.




Jesus-Ivan (4) und Jonathan (5). Die beiden Jüngsten im Heim


Posted by Picasa

Ich glaub mein Schwein pfeift !

Liebe Jana, lieber Dieter, lieber Stephan und lieber Christoph! Natürlich auch Herzlich Willkommen! an alle weiteren treuen Leser,

In Mexiko breitet sich Verzweiflung aus... Ich wollte gerade die Bilder der Vitrine hochladen, da fällt mir nach intensiver Suche in meinen mittlerweile 10.140 Bildern aus Mexiko auf: Ich hab noch gar keine geschossen!!
Doof, dabei wollte ich sie euch doch endlich zeigen!

Abgesehen von dieser schrecklichen Nachricht, ist momentan Sor Luz, die "asistente general" (also für mehr oder weniger den ganzen Tagesablauf verantwortlich) nicht da. Sie weilt in Merdia, Gott allein weiß warum, brauchen wir sie hier doch dringend! Außerdem hat Eli, der 2. Deutsche Freiwillige, seinen Dienst in der Albergue beendet. Die Unis rufen ihn verfrüht in die bayrische Heimat zurück.
Was bleibt ist ein gestresster Ben. Ich muss Elias' Part zwar nur im Oficio (Haussaubermachen-überwachen), dafür aber Sor Luz' kompletten Part übernehmen. Das ist bei ihr nicht gerade wenig.
Neben der Tatsache, dass ich nun alle Kinder im unteren Teil des Gebäudes revisan (eingedeutscht für "revisar" - überprüfen) muss (vorher waren es ganze 2), geht es vor allem im Estudio anders zu. Dort bin ich nun allein zuständig. Habe dabei aber eines meiner Asse aus dem Ärmel verloren: Wenn Kinder nicht gehorchen, ist es die wikungsvollste Methode zu sagen, "wir gehen jetzt zur Nonne". Dann spuren sie. Logisch: Nonne = oberste Autoritätsperson). Ist die Nonne, aber nicht da (in diesem Falle Sor Luz), muss sich der Freiwillige andere Tricks ausdenken. Die ultima ratio ist damit also passé. Ohje.

Sor Luz hatte mir das Studium in weiser Voraussicht schon früher oft allein überlassen. Deswegen ist die Situation nicht ganz neu. Sie wird sich aber in den letzten 3 Wochen meines Dienstes nicht mehr ändern. Konsequenz: Mehr Verantwortung aber auch mehr Arbeit.

Das Studium kann man sich wie eine ganz normale Unterrichtsstunde vorstellen. Ich der Lehrer, die Kinder die Schüler. 15 an der Zahl. Hört sich nicht schlimm an, hat es aber in sich, da die Kinder manchmal einfach nicht ruhig zu kriegen sind. Gelegentlich fühle ich mich deswegen wie in einem Affenhaus. Gestern haben sich z.B. José-Daniel und Adrian, während ich Sammy etwas erklärt habe, geprügelt. Ich rege mich bei so etwas nicht mehr auf. Das würde ich zu viele graue Haare bekommen. So ließ ich sie raufen, bis sie von einander abließen. Ernsthaft wehgetan hätten sie sich wohl kaum. Danach wurde Miguel Angel Cruz sehr patzig, als er aus dem Studium geflohen ist und ich ihn zurückgeschleift hatte. "Hijo de Perra" "Vete a la berga wey" und "Puto" sind einige der netten Ausdrücke -  für alle die, die Spanisch können. Danach fing er dann an zu heulen und brauchte echt lange, um sich zu beruhigen. Die Aufgaben hat er schlussendlich aber doch gemacht :)

Eine wichtige Regel im Studium ist, dass man nur dann gehen darf, wenn man gut gearbeitet hat. Das heißt entweder Hausaufgaben erledigt ( ich gucke nach ) oder die von mir gestellten Extraaufgaben abgearbeitet. Auch die gucke ich nach. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie oft ich beim Überprüfen der Arbeiten angelogen werde à la "Ben, das hast du schon nachgeguckt! lass mich jetzt gehen, ich bin fertig".

Heute hat, im Gegensatz zu gestern, alles bestens geklappt. Ich hatte viel vorbereitet, zu Beginn des Studiums lautstark zur Ruhe ermahnt und dazu noch eine der ernstesten Mienen aufgesetzt. Siehe da: Es herrschte mit kleinen Unterbrechungen eine Ruhe: TRAUMHAFT! Ich sag es euch. Ich war vielleicht glücklich, als es vorbei war und ich nachher noch Mathetests nachguckt: Heute hatte ich die Schlacht für mich entschieden :)

So,
morgen also dann die Fotos der Virtine.

Liebste Grüße aus dem viel zu heißen Tuxtla

Euer Ben