Freitag, 30. Juli 2010

Aus und vorbei

Guten Tag. Ich sitze in Mexico City am Airport. In 2 Std. geht mein Flieger nach London, nach EUROPA und dann nach D E U T S C H L A N D !
Nach Berlin, um genau zu sein, wo ich von meiner Tante Jutta und meinem Cousin Niklas abgeholt werde. EIN RIIIESEN DANKESCHÖN AN DIESER STELLE :) Dann gibts 5 Tage Evaluationscamp (wieder in Berlin-Kreisau) und anschließend kehre ich nach Dortmund-Mengede zurück. Endlich! Ich kanns ehrlich nicht mehr abwarten. Endlich Familie und Freunde wieder sehen und nocheinmal ins "alte Leben" schlüpfen, bevor das Studium anfängt.

Mein Dienst in der Albergue Infantil Salesiano ist also vorbei. Die Schlussphase war sehr stressig, weswegen ich keine Zeit zum bloggen hatte.

Die lange Pause tut mir leid, aber ich hatte einfach "die Schnauze voll" und brauchte Abstand. Ich bitte um Verständnis. Ich habe Freitag, den 25.6. meinen letzten Arbeitstag gehabt und wurde beim Rosenkranzbeten von Nonnen und Kindern verabschiedet. Zu Tränen hat mich ehrlich gesagt nichts gerührt. Ich war eher froh, dass es vorbei war. Ich hatte das Gefühl, dass mich die Arbeit im Studium in den letzten Wochen ein wenig "aufgerieben" hatte. Da ich keine Ausbildung für Unterricht mit rebellischen Kindern genossen habe, habe ich mich oft zu sehr emotional beeinflussen lassen. Ich hätte einfach von vornherein cool bleiben müssen, wenn die Jungs nicht arbeiten wollen bzw. Sachen umherwerfen und sich schlagen usw. Das hab ich aber leider zu spät begriffen...
Am Ende, als ich es dann verstanden hatte Ruhe zu bewahren und mich von den Jungs nicht mehr habe frustrieren lassen (Es ist einfach ätzend, wenn die eigene Authorität nicht nur in Frage gestellt wird, sondern von gewissen Kindern mit Füssen getreten wird und man deswegen laut werden muss), war ich auch fast schon fertig. Ich habe zu viel Frust gehabt, bevor ich gelernt habe, dass man in vielen Situationen als einziger Lehrkörper nicht direkt "gewinnen" kann, dass man nicht zu viele Nerven lassen sollte, um seine Authorität zu wahren. Man gewinnt dann eben über andere Wege. Z.B. Samstag kein Fernsehen für nervige Kinder.

Noch am selben Abschiedsfreitag ging es Abends zum Auswertungscamp von Siijuve in der Nähe von Toluca (ca. 16 Std. Busfahrt). Ich hatte mich mit vielen der Fragen, die dort aufkamen (z.B. Ob und inwiefern man sich während der Zeit verändert hat, was besser laufen sollte, was meine Arbeit gebracht hat usw.) das ganze Jahr über immer wieder beschäftigt. Deswegen war das Camp (für mich) eher langweilig, auch wenn es interessant war die mexikanischen Freiwilligen, die nach Europa aufbrechen kennen zu lernen. Für die Organisation ist eine umfangreiche (leider auch teils redundante) Abschlussevaluation jedoch sicher sinnvoll.

Nach dem viertägigen Camp habe ich mit Robin und Felix Sara (aus Stuttgart, Freiwillige in DF) besucht, um einen Eindruck der Hauptstadt zu gewinnen. Ich war absolut positiv überrascht. Zu den Highlights für mich zählte der dunkle Parkettboden in Saras WG, das Gefühl sich im Club umzugucken, und sich als Weißer total normal zu fühlen, weil man längst nicht der Einzige ist und Shoppen bei Zara.

Ich bin die ganze "Gammelkleidung" echt leid: Das ganze Jahr in FlipFlop, Shorts und T-Shirt unterwegs, da bekommt man (ich zumindest) echt Lust auf Hemden, schicke Schuhe usw. Zum Glück hat mich Sara (die Malls und schicke Kleidung das ganze Jahr über um sich hatte (und nicht im armen Chiapas gelebt hat !) beim Geld ausgeben gebremst. Ich fand alles so unglaublich toll, ich hätte den ganzen Laden gekauft, wenn mich niemand gestoppt hätte.

Von DF aus ging es nach Guatemala und anschließend nach Honduras. Folgende Stationen standen auf dem Programm: Lago de Atitlan, Antigua, La Ceiba, Trujillo, La Moskitia, Utila 

Highlight war unser Trip in die Moskitia. Es handelt sich dabei um ein Regenwaldgebiet im Osten Honduras, indem es keinerlei Infrastruktur gibt. Straßen, Strom, fließendes Wasser, Autos, Alkohol - Fehlanzeige. Ich hab dort das Abenteuer gefunden, dass ich nach einem Jahr Mexiko noch gesucht hatte. Robin und Ich sind u.a. drei Tage durch den Dschungel gestapft. Auf den Pico Dama (800m) hoch - War das anstrengend ! Haben in einer Holzhütte im Regenwald übernachtet, uns im Fluss gewaschen, aus eben diesem getrunken, mit unseren indigenen Guides Reis und Bohnen überm Lagerfeuer gekocht und wilde Affen beobachtet. So interessant es auch war, ich war heilfroh nach der Woche wieder in die Zivilisation zu kommen.

.....................



Abschließend möchte ich noch all meinen Förderern danken ! Ich bin unglaublich froh, dieses Jahr hier gemacht zu haben. Ohne EUCH wäre das nicht möglich gewesen. Was ich "mitnehme", wird sich wohl erst in Deutschland herausstellen, da ich noch einige Zeit brauchen werde, um über all das Erlebte und Wahrgenommene nachzudenken und meine Erfahrungen einzuordnen.

Ich bin sicher das Beste aus meinem Dienst gemacht und meine Möglichkeiten im Kinderheim ausgeschöpft zu haben und so kann ich mit einem beruhigten Gefühl nach Hause aufbrechen.


Boarding geht los.


Euer Ben

Mittwoch, 16. Juni 2010

Centro Cultural

Letzte Woche wurden Liisa und ich gebeten, im Centro Cultural von Tuxtla über unsere Erfahrungen als Freiwillige zu berichten. Den Rahmen bot eine Veranstaltung von unserer Organisation Siijuve, zu der auch Chefin Rashidah aus Puebla (drittes Bild) angereist war. Ziel ist die Vermittlung von Informationen, intendiert wird natürlich, dass mehr Leute ins Ausland gehen, um einen Freiwilligendienst abzuleisten.

Mein Highlight: Ich konnte den Vortrag auf Spanisch halten und hatte keine Probleme :) Ich kann mich schon länger fließend verständigen, geändert hat sich aber die Tatsache, dass mich Spanisch nicht mehr einschränkt. Mein Spanisch ist zwar noch nicht so gut wies Englische (dazu würde auch die schriftliche Komponente fehlen, in der ich noch weit hinterherhinke), dafür muss ich aber nicht mehr nachdenken beim Reden. Die Worte kommen einfach fließend und es macht kaum noch einen Unterschied ob ich Deutsch oder Spanisch rede. Es war einfach toll vor vielleicht 30 Leuten auf Spanisch reden zu können und sie sogar einige Male zum Lachen gebracht zu haben. Wer weiß, vielleicht konnten wir ja sogar einige für einen Freiwilligendienst im Ausland gewinnen.

Typisch Mexiko: Da fast alle Gäste erst im Laufe der Veranstaltung eintrudelten (16:00 Uhr war aber angesagt) mussten wir kurzerhand umdisponieren und haben eine 2. Runde Vorträge um 17:00 eingebaut. (Es waren aber auch dann noch nicht alle da ...)

Im untersten Foto seht ihr Pablo. Pablo ist meine Kontaktperson über das Jahr gewesen. Das heißt, sobald ich ein Problem habe (Krankheit, Gastfamilie nervt, Nonnen nerven usw.), kann ich mich an ihn wenden und wir lösen es zusammen. Ein großes Problem gar es zwar nie, es ist aber unglaublisch hilfreich, schon am Anfang Zugang zu Mexikanern zu haben, die mit Ausländern vertraut sind. Die schreien nämlich z.B. nicht sofort "GUERRROOO" (dt.: Weißer) sobald sie dich sehen... sondern können auch Freunde werden.

Hatte absolut Glück mit ihm, ist n echt cooler Kerl.








Machts jut, Ben

Donnerstag, 10. Juni 2010

La vitrina !







Bei Picasa finden sich weitere Fotos! (Klick)

Liebe Grüße, Ben